Während das österreichische Nationalteam bei der Eishockey WM mit dem ersten Viertelfinaleinzug seit 31 Jahren Geschichte schreibt, genießt Markus Juurikkala seinen wohlverdienten Heimaturlaub in Finnland.

Auch dem Ex-ECB Headcoach ist in den letzten Monaten Historisches gelungen, als er in einer Saison den Rumänischen Super Cup, den Rumänischen Cup, sowie die Rumänische Liga und zusätzlich die Erste Liga gewann. Er stand dem ECB Mediateam für ein kurzes Interview Rede und Antwort.

ECB: Markus, erstmal herzlichen Glückwunsch zu den vier Pokalen, die du nach dieser Saison dein Eigen nennen darfst. Bevor wir dazu kommen, aber von Anfang an. Wie hat deine Reise gestartet, als du vor zwei Jahren deine Zelte in Vorarlberg abgebrochen hast?

Juurikkala: Vielen Dank! Für mich war 2023 klar, dass ich in meiner eigenen Karriere den nächsten Schritt machen muss und bin in Ungarn bei UTE gelandet. In den Playoffs sind wir auf meinen jetzigen Verein [Gyergyói HK] getroffen, der uns dann auch aus dem Bewerb warf. Danach hatte ich ein Gespräch mit dem Headcoach von Gyergyói, der mir anbot, sein Nachfolger zu werden, da er zukünftig als General Manager beim Verein arbeiten sollte. Ich sagte zu.

ECB: War Zoltán Szilassy [Gyergyói HK jetziger General Manager] trotz eurer Niederlage so beeindruckt von deiner Arbeit, dass er dir diesen Posten angeboten hat?

Juurikkala: Könnte man so sagen. Wir schienen die gleichen Vorstellungen zu haben. Ich hätte auch die Möglichkeit gehabt, bei UTE zu verlängern, aber diese Gelegenheit wollte ich mir nicht entgehen lassen. Der Verein kann immer ganz oben mitspielen, aber mir war besonders die familiäre Atmosphäre wichtig. Ich bin auch sofort gut aufgenommen worden, es hat mich an meine Zeit beim Bregenzerwald erinnert.

ECB: Unter anderem hattest du Rasmus Rinne im Kader, den viele Vorarlberger Eishockeyfans noch aus seiner Zeit bei den Dornbirn Bulldogs kennen dürften. Hattest du neben ihm viel Einfluss auf die Kaderzusammenstellung?

Juurikkala: Das Grundgerüst für die Mannschaft stand eigentlich schon, als ich verpflichtet wurde. Aber ab diesem Zeitpunkt konnte ich natürlich mitreden und einige Ergänzungen machen.

ECB: Was waren deine Erwartungen an diese Saison? Dass man zum Schluss gleich vier Bewerbe gewinnt, davon kann man eigentlich nicht ausgehen oder?

Juurikkala: Natürlich nicht. Aber Gyergyói spielt wie gesagt normalerweise vorne mit und hat auch die Möglichkeit den Titel anzugreifen. Aber dass wir den Rumänischen Super Cup, den Rumänischen Cup, sowie die Rumänische Liga und die Erste Liga gewinnen, daran hätte ich nie gedacht.

ECB: Wenn du diese Saison mit deiner Zeit in der Alps Hockey League vergleichst. Was waren die größten Unterschiede?

Juurikkala:  Sicherlich das Arbeiten mit Profispielern. Wenn ich beim Bregenzerwald in die Kabine gekommen bin, habe ich Viele gehabt, die davor bereits mehrere Stunden gearbeitet haben oder in der Schule waren. Jetzt coache ich Spieler, die sich nur auf das Eishockey konzentrieren können, von denen kann ich auch mehr verlangen. Aber mein allgemeiner Umgang mit den Spielern hat sich dadurch nicht geändert, ich muss nur weniger Ausreden gelten lassen, wenn sie müde oder unkonzentriert auf den Trainings und Spielen sind.

ECB: Ab welchem Zeitpunkt war klar, dass ihr das ganz große Ding machen könnt und euch den Titel in der Erste Liga holt?

Juurikkala: Eigentlich erst als wir das letzte Spiel gewonnen haben und den Pokal in den Händen hielten. Dass wir es können, hat sich im Dezember gezeigt, als wir um den Rumänischen Super Cup gespielt haben. Die Art wie die Spieler mit dem zusätzlichen Druck umgegangen sind und sich noch mehr gepusht haben, hat auch mir gezeigt, dass wir performen können, wenn es wirklich darauf ankommt.

ECB: Haben die Erfahrungen, die du beim EC Bregenzerwald sammeln konntest, einen großen Anteil an deiner Arbeit gemacht?

Juurikkala: Auf jeden Fall. Ich kann mir immer noch keine bessere Möglichkeit vorstellen, um als Cheftrainer in einer Erwachsenenmannschaft anzufangen. Das Vertrauen, das ich von Guntram über die gesamte Zeit bekommen habe, die Fehler, die ich machen durfte, um aus ihnen zu lernen. Auch, wie wichtig die Tradition in einem Verein ist und der Spirit. Ich konnte wirklich viel mitnehmen, die Zeit in Vorarlberg hat mich sehr geprägt.

ECB: Noch einmal herzlichen Glückwunsch dir und Gyergyói zum „Quadruple“. Weißt du schon, was die Zukunft für dich bringt?

Juurikkala: Mein Vertrag geht noch eine weitere Saison, das heißt ich bin schon mitten in den Vorbereitungen für die kommende Spielzeit. Wir werden dort zusätzlich am Continental Cup teilnehmen, das wird eine große Herausforderung. Privat haben ich und meine Frau jetzt unser erstes Haus gekauft, das heißt, bald wieder Umzugskartons füllen. (lacht) Vielen Dank und beste Grüße an alle ECB Fans. Viel Glück in der neuen Saison.